Vierter Besuch der Realschule Lorch bei ihrer australischen Partnerschule in Melbourne

Reise ans andere Ende der Welt


Vor Kurzem kehrten 17 Schülerinnen und Schüler der Realschule Lorch mit ihren Begleitlehrern von der Reise ihres Lebens zurück - einem knapp 3-wöchigen Aufenthalt in Australien. Bereits zum vierten Mal besuchte die Realschule Lorch ihre Partnerschule „Patterson River Secondary College" in Melbourne. Um an diesem Schüleraustausch überhaupt teilnehmen zu können, brauchte es im Vorfeld viel Engagement aller Beteiligten. Die Teilnehmer wurden durch ein Bewerbungsverfahren ermittelt, bei dem die englischen Sprachkenntnisse, das Sozialverhalten und die schulischen Leistungen berücksichtigt wurden. Alle Bewerber mussten durch eine Kurzpräsentation in englischer Sprache und einem Interview vor einem Gremium aus Schulleitung, Eltern- und Schülervertretern sowie den beteiligten Lehrkräften zeigen, warum gerade sie einen der Austauschplätze bekommen sollten.

In zahlreichen Treffen wurde die Reise inhaltlich vorbereitet, bevor man sich auf den langen Weg ans andere Ende der Welt machte.

Hier der Bericht zweier Teilnehmer:
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Leicht verschlafen trafen wir uns frühmorgens am Lorcher Bahnhof. Wir stiegen in den Bus, der uns nach Frankfurt zum Flughafen brachte. Der Flug, der vor uns lag, dauerte insgesamt 20 Stunden und als wir nach einem Zwischenstopp in Singapur endlich am nöchsten Abend in Sydney ankamen, waren wir erleichtert, endlich unser erstes Ziel - das Railway Square Youth Hostel - erreicht zu haben. Natürlich wollten wir alle nur noch ins Bett und unsere Ruhe.

Die nächsten vier Tage verbrachten wir in der wohl schönsten Stadt der Welt. Unser Besichtigungsprogramm deckte sämtliche historischen, geografischen, biologischen und kulturellen Aspekte Sydneys bzw. Australiens ab. Wir wandelten u.a. auf den Spuren der frühen europäischen Siedler auf diesem fernen Kontinent, besuchten den Taronga Zoo, in dem wir natürlich die berühmtesten „Einwohner" Australiens - Kängurus, Koalas und Wombats - beobachten konnten und erfuhren im Australian Museum alles über die Geschichte Australiens und der Aboriginal Kultur. Im Sydney Aquarium bewegten wir uns zwischen Haien und anderen Raubfischen, genossen die Mittagspausen entweder an einem der Strände oder im botanischen Garten und bewunderten die grandiose Architektur des weltberühmten Opera Houses und der Harbour Bridge. Die Tage in Sydney waren praxisnaher Unterricht vor Ort, der durch unsere vorbereiteten Referate und die zusätzlichen Informationen unserer Begleitlehrer, Herr Hopp und Frau Clement, gestaltet wurde.

Nach diesen lehrreichen Tagen in Sydney ging es dann weiter nach Melbourne, wo unsere Austauschpartner und deren Familien schon sehr gespannt auf uns warteten und uns sehr herzlich begrüßten.

Das Programm während der zwei Wochen in Melbourne war sehr vielseitig. Natürlich mussten wir mit unseren Austauschschülern in den Unterricht. Es war interessant, ein völlig anderes Schulsystem, mit Schuluniform und Ganztagesunterricht hautnah erleben zu dürfen.

Bei diversen Ausflügen mit und ohne Gastgeber lernten wir Melbourne und Umgebung kennen. Auf einem Zweimaster konnten wir Landratten unsere Seetauglichkeit unter Beweis stellen. Leider bestanden nicht alle diesen Test, da es einigen doch recht übel wurde.

Dass wir nicht als Privatpersonen nach Australien gereist waren, stellten wir immer wieder fest. Als Repräsentanten unserer Schule und auch unseres Landes mussten wir immer wieder kleinere Ansprachen halten, in denen wir z.B. uns und unseren Schüleraustausch vorstellten. Beim Besuch des Bürgermeisters von Frankston (der Verwaltungsbezirk Melbournes, in dem unsere Partnerschule liegt) erhielten wir als Geste der Gastfreundschaft sogar ein Begrüßungsgeschenk

Mittlerweile schon zur Tradition geworden, ist der Besuch des Templer Home, einem Altersheim im Stadtteil Bayswater. Die Vorfahren der Bewohner dieses Heimes waren als Mitglieder des Templerordens vor rund 150 Jahren aus dem Stuttgarter Raum nach Palästina ausgewandert, ehe sie dann in den Wirren der Nachkriegszeit im fernen Australien landeten. Da nahezu alle Bewohner ihre kulturellen Wurzeln bis auf den heutigen Tag sehr intensiv pflegen, konnten wir uns mit ihnen auf Schwäbisch unterhalten. Einige von uns genossen dies nach den anstrengenden Tagen, in denen wir uns auf Englisch verständigen mussten, sehr.

Leider hat alles ein Ende und so nahte der Tag des Abschiednehmens. Eine tränenreiche Farewell-Party fand in der Bücherei der Schule statt. Wir trösteten uns, dass man per E-Mail in Kontakt bleibt und sich schon jetzt auf den Besuch der Australier in Lorch im Dezember nächsten Jahres freut.

Nach der fast 24-stündigen Rückreise kamen wir müde aus dem australischen Frühling im nasskalten deutschen Herbst an. In Lorch wurden wir sehnsüchtig von unseren Familien erwartet und sehr stürmisch begrüßt. Viele von uns hatten nur einen Wunsch: Jetzt erst einmal ein richtiges, schwäbisches Frühstück und dann den Jetlag unter Kontrolle bekommen.

Dieser ungewöhnliche Schüleraustausch ist die beste Erfahrung, die man in seiner Schulzeit machen kann. Unser Englisch ist flüssiger geworden, wir haben einen winzigen Teil eines großartigen Kontinentes gesehen und eine andere Kultur und Menschen kennen gelernt. Wir alle hatten eine unvergessliche Zeit in Down Under und haben schon damit begonnen, Geld zu sparen, damit wir irgendwann unsere neu gewonnenen Freunde am anderen Ende der Welt wieder besuchen können.