Schülerinnen und Schüler der Schäfersfeldschule Lorch in den Tannheimer Bergen.

Zum ersten Mal ging es für vier Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sieben bis zehn im Rahmen der schuleigenen Naturerlebnis- und Kletter-AG mit ihrem begleitenden Lehrer in die Allgäuer Berge. Ziele waren der Friedberger Klettersteig an der Roten Flüh und der Edelrid-Klettersteig-Salewa am Iseler. Darüber hinaus stand jedoch das Erleben der Berglandschaft an sich im Mittelpunkt, was der Wettergott mit strahlendem Sonnenschein dankte. So waren auch die Schülerinnen und Schüler immer wieder von der Schönheit des Naturraums angetan.
sdr In der ersten Etappe ging es vom Füssener Jöchle hinüber zum Schartschrofen (1972m). Zeit, um sich an den ungewohnten Rucksack und an die Bergschuhe zu gewöhnen. Ebenso will das richtige Tempo gefunden sein – wichtige Erfahrungspunkte, um die gewählten Herausforderungen zu bestehen. Nach einer erholsamen Gipfelrast wurde es ernst. Gewissenhaft wurden Helme, Gurte, Klettersteigsets und spezielle Handschuhe angelegt. Ein letzter Blick zurück, dann ging es hinab in die felsige Verschneidung. Jeweils zu zweit zugeordnet, wurde dabei gegenseitig aufeinander geachtet und geholfen. Hier bewährte sich nun, was zuvor in der Schule an der Kletterwand speziell für die Klettersteigbegehung intensiv geübt worden war. Konzentriert und souverän wurden die Sicherung-Karabiner gesetzt und der richtige Abstand zu den anderen Mitschülern am Drahtseil eingehalten. Alle waren spannungsgeladen, neugierig und mit voller Freude bei der Sache. Nach der ersten langen Kletterpassage standen schmale Gratbegehungen an, bei denen absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert waren. Am Gipfelaufbau zur Roten Flüh ging es dann wiederum steil an Sprossen und Seilen hinauf zum höchsten Punkt (2111m). Nach fast zweistündiger Kletterei war es dann geschafft, und ein großartiges Panorama auf die Allgäuer Bergwelt belohnte das Gefühl, sich nun das erste Mal auf einer anspruchsvollen Bergtour bewährt zu haben. Eine ausgiebige Pause unter blauem Himmel war genau das richtige, sich diesem Gefühl hinzugeben. Zwei weitere Stunden später war auch der steile, teils rutschige Abstieg nach Nesselwängle (1147m) vollbracht, wobei sich unterwegs die eine oder andere Blase bemerkbar machte. Von Nesselwängle ging es nun zum DAV-Selbstversorgerhaus Schattwald, wo, immer noch begeistert vom heutigen Tag, zuerst die dortige Kletterwand in Beschlag genommen wurde. Wohlig erschöpft folgte im Anschluss daran das gemeinsame Kochen und Essen. Nachdem dabei bis zu drei vollen Tellern (!) verdrückt worden waren, ließ man den Tag Revue passieren und machte neue Pläne für den nächsten. Zu müde für Hüttenspiele kehrte erstaunlich schnell Ruhe ein. Es folgte eine erholsame Nacht, haben die meisten doch am Vorabend der Ausfahrt vor Anspannung schlecht geschlafen.
Herrliches und stabiles Wetter begrüßte die Schülerinnen und Schüler auch am nächsten Tag. Von Oberjoch ging es nun hinauf zum Edelrid-Klettersteig-Salewa an der felsigen Nordwestseite des Iseler. Im Gegensatz zum Vortag zeichnet sich dieser Klettersteig durch eine anhaltend steile, teils leicht überhängende Kletterei aus, die von keinerlei seilfreien Gehpassagen unterbrochen wird.
Doch die Schülerinnen und Schüler waren allen Schwierigkeiten souverän gewachsen und genossen die teils spektakulären Tiefblicke und senkrechten Wandabschnitte der Route. Dennoch waren alle froh, nach eineinhalb kräftezehrenden Stunden im Steig endlich den sonnenbeschienenen Gipfel (1876m) zu erreichen. Wie am Vortag reichte der Blick bis an den Horizont, an dem sogar Berge der Schweiz erkennbar waren. Der anschließende Abstieg wurde für den einen oder anderen blasenwunden Fuß noch zur Herausforderung, doch das Gefühl, etwas Besonderes erlebt, geleistet und sich bewährt zu haben, wird noch lange darüber hinaus nachwirken. Darin waren sich alle sicher.

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