Thementag in den Remstalwerkstätten der Diakonie Stetten e.V., Waldhausen

SJ1213-Remstalwerksttten-klein1b„Du bist doch behindert“, so tönt es oft im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof, wenn sich Schüler ihre „Freundlichkeiten“ zurufen. Was jedoch eine Behinderung ist und welche Folgen sich daraus ergeben, das erfuhren sie eindrücklich beim Thementag SE (soziales Engagement), den sie zusammen mit der Projektleiterin SE an der Realschule Lorch, Regine Kuntz-Veit, in den Werkstätten der Diakonie Stetten in Waldhausen erlebten. Nach WHO – Definition (WHO = Weltgesundheitsorganisation) ist ein Mensch dann behindert, wenn eine körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit länger als 6 Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher die Teilhabe am Leben der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Somit hat jeder Brillenträger eine „Behinderung“, Menschen, die ein Hörgerät nutzen oder mit einem Rollator laufen müssen. Das brachte die Jugendlichen zum Nachdenken auch darüber, wie leichtfertig sie oft mit dem Wort „Behinderung“ umgehen. Auch die Tatsache, dass mehr Behinderungen erworben werden als angeboren sind, z.B. Behinderung durch Unfälle (Schädel-Hirn-Trauma z.B. ) machte die Jugendlichen sehr betroffen. Als sie sich dann noch gegenseitig mit Fruchtjoghurt fütterten, war die Erfahrung gewissermaßen handgreiflich: Wie fühle ich mich, wenn ich ganz auf die Hilfe anderer angewiesen bin? Oder: Wie schaffe ich es in meinem „hilflosen“ Gegenüber den Menschen mit Würde zu erkennen und ihm auch wertschätzend zu begegnen.



Nach dieser theoretischen und praktischen Einführung durch Leiterin Frau Gössl-Schurr und Herrn Pfisterer ging es dann in die verschiedenen Arbeits- und Betreuungsgruppen, die zur Einrichtung gehören: Die Werkstätten in Waldhausen, die ganz regulär für die Industrie produzieren, die Hauswirtschaft, die Wohn- und Betreuungsgruppen auf dem Elisabethen- und Haldenberg.


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In der feed-back-Runde, die nach dem zwei stündigen praktischen Einsatz im Evangelischen Gemeindehaus stattfand, wurde von den unterschiedlichen Eindrücken berichtet. Hier ein paar Streiflichter: „echt cool, hätte nicht gedacht, dass man mit Menschen mit Behinderung so viel Spaß haben kann.“ „Die arbeiten ja richtig für die Industrie!“ „Am Anfang hatte ich Angst, war unsicher. Doch mit der Zeit konnte ich gut damit umgehen.“ „Manchmal war es schwer, die Menschen zu verstehen, doch mit Händen und Füßen und einem Lächeln war vieles zu klären.“ „Die Menschen sind sehr anhänglich, sie suchen Nähe.“ Und vieles mehr, das sicher im Unterricht weiter besprochen und ausgewertet wird.

„Ein ganz schön anstrengender Beruf“, meinten andere und: „So ein Thementag lohnt sich. Das bringt Erfahrungen für’s Leben, vielleicht auch mal für eine spätere Berufswahl.

Mit einem Dank an Frau Gössl-Schurr, Herrn Pfisterer und alle Mitarbeitenden endete ein inhaltsreicher Vormittag. Mit vielen Eindrücken und einem Info-Paket der Remstalwerkstätten machten sich die Schülerinnen und Schüler wieder auf dem Heimweg.

Regine Kuntz-Veit