Melbourne, wo es vier Jahreszeiten am Tag geben kann
Zu Beginn der Herbstferien kehrten 16 Schülerinnen und Schüler der Realschule Lorch mit ihren Begleitlehrern müde aber rundherum glücklich von einem knapp 3-wöchigen Aufenthalt in Australien zurück. Bereits zum dritten Male konnte die Realschule Lorch damit einen Gegenbesuch bei ihrer Partnerschule „Patterson River Secondary College" in Melbourne realisieren. Dieser Gegenbesuch wurde ermöglicht durch die überaus großzügige Unterstützung durch die Stadt Lorch sowie durch Förderer aus der Kommune Lorch. Aber auch die Eigeninitiative der beteiligten Schüler bei Autowaschaktionen und Ferienjobs trug erheblich zum Gelingen dieses Projekts bei.
Die Teilnehmer dieser
Schülerbegegnung waren durch ein aufwändiges Auswahlverfahren ermittelt
worden, bei dem die englischen Sprachkenntnisse der Bewerber, deren
Engagement und Sozialverhalten sowie allgemein gute schulische
Leistungen berücksichtigt wurden. Alle Bewerber mussten darüber hinaus
durch eine Kurzpräsentation in englischer Sprache ihre Befähigung und
ihr Engagement vor einem Gremium aus Schulleitung, Eltern- und
Schülervertretern sowie den beteiligten Lehrkräften unter Beweis
stellen. Zu Beginn der Herbstferien kehrten 16 Schülerinnen und Schüler der Realschule Lorch mit ihren Begleitlehrern müde aber rundherum glücklich von einem knapp 3-wöchigen Aufenthalt in Australien zurück. Bereits zum dritten Male konnte die Realschule Lorch damit einen Gegenbesuch bei ihrer Partnerschule „Patterson River Secondary College" in Melbourne realisieren. Dieser Gegenbesuch wurde ermöglicht durch die überaus großzügige Unterstützung durch die Stadt Lorch sowie durch Förderer aus der Kommune Lorch. Aber auch die Eigeninitiative der beteiligten Schüler bei Autowaschaktionen und Ferienjobs trug erheblich zum Gelingen dieses Projekts bei.
Dabei galt es nicht nur die ausgewählten Inhalte flüssig zu präsentieren, auch das Auftreten vor dem Gremium verursachte manches Herzklopfen und Nervosität, ein Aufwand, der sich jedoch mehr als lohnen sollte.
Die zahlreichen Treffen zur intensiven inhaltlichen wie auch sprachlichen Vorbereitung nahmen alle Bewerber dagegen gern auf sich, ehe man dann am 11. Oktober endlich nach Australien aufbrechen konnte.
Die ersten Tage verbrachte die Gruppe in Sydney auf den Spuren der frühen europäischen Siedler auf diesem fernen Kontinent. Historische, geografische, biologische und kulturelle Aspekte bestimmten die Tagesabläufe rund um das weltberühmte Sydney Opera House bzw. die nicht minder bekannte Sydney Harbour Bridge.
Bei zahlreichen Erkundungen und Museumsbesuchen wie z.B. Botanical Gardens, Australian Museum, Sydney Aquarium, Hyde Park Barracks und Taronga Zoo hatten die Schüler Gelegenheit, sich gegenseitig durch die vorbereiteten Referate über die entsprechenden Stationen zu informieren. Durch ihre Beiträge und die sehr besucherfreundlichen Schau- und Informationstafeln zum Thema „Erste Europäer in Australien und deren Kontakte zu den Einheimischen" entstanden quasi bilinguale Lernsituationen, die die betreuenden Lehrer Gisela Weber und Harald Hopp nur zu bereitwillig für die fächerübergreifenden, unterrichtlichen Aspekte dieses Unternehmens nutzten.Weitere Besonderheiten wurden von den Schülern buchstäblich hautnah empfunden: Mit knapp über 30° im Oktober war der Frühling in Sydney für mitteleuropäische Gewohnheiten schon sehr gewöhnungsbedürftig. Eine leistungsstarke Sonnencreme gehörte nicht zuletzt auch wegen der stark geschädigten Ozonschicht über Australien zur Pflichtausrüstung für alle Teilnehmer. Allerdings zeigten die folgenden Tage auch die Wechselhaftigkeit des Wetters, da der Südwind eben nicht wie in Europa Warmluft mit sich bringt, sondern direkt aus der Antarktis über den Kontinent bläst und so das Thermometer in kurzer Zeit bis auf kühle 4° am Morgen sinken lässt.
Nach 4 erlebnisreichen Tagen in Sydney machte sich die Gruppe dann mit viel Herzklopfen und Aufregung auf den Weg nach Melbourne, wo man von den Gastgebern überaus herzlich empfangen wurde.
Schon bei diesen ersten Begegnungen machte sich die Vorbereitung mehr als bezahlt:
Alle Teilnehmer mussten nämlich zu irgend einem Zeitpunkt als Vertreter der Realschule Lorch kleinere Ansprachen vor den Gastgebern übernehmen, eine Herausforderung, die alle mit Bravour überstanden. Dieses „leadership"-Konzept ist nicht nur ein fester Bestandteil des Schullebens am Patterson River Secondary College, es zeigt auch, wie die Realschüler aus Lorch von den Besonderheiten der Gastschule lernen und profitieren können.
Zahlreiche gemeinsame Unternehmungen in und um Melbourne rundeten den Aufenthalt in den Gastfamilien auf phantastische und eindrucksvolle Weise ab: Queen Victoria Market, der größte Markt Australiens, v.a. für Früchte, Gemüse und Kunstgegenstände der Aborigine Kultur, Melbourne Observation Deck mit seinem phantastischen Rundblick auf die Metropole und seine weltbekannten Sportstätten (MCG-Stadion, Rod-Laver Arena / Australian Open, Formel 1 Strecke rund um den Albert Lake).
Ein ganz besonderes Erlebnis war der Ausflug zur Mornington Peninsula, einer langgestreckten Halbinsel, die die riesige Bucht (Port-Philipp-Bay) vom Ozean (Southrn Ocean) trennt.
Ein weiteres, unvergessliche Highlight stellte die Fahrt entlang der Great Ocean Road dar. Hier wurde nicht nur die gewaltige erodierende Kraft von Wind und Wellen erforscht. An den zerklüfteten Klippen der Shipwreck Coast berichteten zahlreiche Schautafeln vom Schicksal europäischer Auswanderer, deren Träume von einem neuen, besseren Leben oftmals kurz vor dem ersehnten Ziel ein tragisches Ende fanden. Quasi als Zugabe entdeckten die Lorcher Realschüler auf der Fahrt freilebende Koalas mit Baby hoch in den Ästen der Eukalytusbäume im Otway Nationalpark.
Ein ganz besonderer Höhepunkt des Aufenthaltes in Melbourne war der Besuch des Templer Home, einem Altersheim im Stadtteil Bayswater. Die Vorfahren der Bewohner dieses Heimes waren als Mitglieder des Templerordens vor rund 150 Jahren aus dem Stuttgarter Raum (Korntal) nach Palästina ausgewandert, ehe sie dann in den Wirren der Nachkriegszeit im fernen Australien landeten. Da nahezu alle Bewohner ihre kulturellen Wurzeln bis auf den heutigen Tag sehr intensiv pflegen, konnten sich die Lorcher Schüler im Umgang mit einer gänzlich ungewohnt gewordenen Sprache üben: schwäbisch „schwätza" in Australien. Außerdem wurden die Schüler gerade durch diesen Besuch im Altersheim sensibilisiert für die vielen Zeugnisse der deutsch-stämmigen Einwanderer im süd-östlichen Australien. Wörter wie Wursthaus, Kasperlehaus, Schinken, Weinanbau, Bratwurst-Spezialitäten konnte man an vielen Ecken auf Hinweisschildern und in Läden ebenso sehen wie die „South German Road" im ehemaligen Goldgräbergebiet rund um Castlemaine.
Viel zu schnell war der Abreisetag da, und das Abschiednehmen von den neuen Freunden fiel unendlich schwer.
Hier zeigte sich, wie eng und intensiv die Kontakte zwischen den beiden Partnerschulen in den letzten Jahren schon geworden sind. Manche der Lorcher Realschüler hatten ihre jetzigen Gastgeber schon vor einem Jahr bei deren Besuch im Schwabenland kennen und schätzen gelernt. Andere trafen schon durchaus ernst zu nehmende Verabredungen für den nächsten Gegenbesuch des Patterson River Secondary College in Lorch (Spätherbst 2007). Wieder andere, die im nächsten Jahr ihre Abschlussprüfung an der Realschule Lorch absolvieren, versprachen ihren australischen Freunden, den Kontakt auch durch private Besuche aufrecht zu erhalten.Die strahlenden Gesichter der Lorcher Schüler bei der Ankunft am Bahnhof in Lorch und das nicht enden wollende Bedürfnisse, alle Erlebnisse und Eindrücke den Eltern und Geschwistern mitzuteilen, belegten nochmals eindrucksvoll den herausragenden Wert und den Erfolg dieser ungewöhnlichen Schulbegegnung und Schulpartnerschaft.