Sehr geehrte Eltern, März 2009

 

die schrecklichen Ereignisse von Winnenden machen uns zutiefst betroffen und zeigen uns unsere Ohnmacht gegenüber Gewalt. Sie werfen Fragen auf und lassen uns innehalten und nachdenken.

Die quälende Frage: „WARUM?" lässt sich einfach nicht beantworten.
Viele Faktoren werden genannt:

Mobbing in der Schule, unaufmerksame Eltern, gewaltverherrlichende Medien, fahrlässiger Umgang mit Waffen.... Der Amoklauf ist sicher ein Zusammenspiel vieler dieser Faktoren und trotzdem wird nicht jedes Kind, das unter ähnlichen Umständen wie der Täter lebt, zum Amokläufer.

 

 

Was können wir als Lehrer tun?

 

  • Wir dürfen das Vertrauen - auch in unsere „abweichenden" - Schülerinnen und Schüler nicht aufgeben!
  • Wir müssen „aufmerksam" sein und Verletzungen, die auch wir Schülerinnen und Schülern besonders in der empfindlichen Phase der Pubertät vielleicht oft unbewusst zufügen, erkennen.
  • Wir müssen uns Zeit für die Schülerinnen und Schüler nehmen, mit ihnen reden und zuhören.
  • Wir müssen die Schüler sensibilisieren für einen fairen Umgang miteinander, für eine gelungene Konfliktlösung, für einen achtsamen Umgang untereinander.
  • Wir müssen mit einem möglichen Schreckensszenario rechnen und in Form aktueller Krisenpläne und geschulter Lehrer darauf vorbereitet sein.
  • Wir müssen zu einem kritischen Medienkonsum erziehen und selber Vorbild sein.

 

Wie wir die Umsetzung weiter verfolgen:

 

  • Der Krisenplan ist überarbeitet, eine Lehrerinformation wird in Zusammenarbeit mit der Polizei erfolgen.
  • Unser Gewaltpräventionsprogramm, das wir seit Jahren in Zusammenarbeit mit dem Gewaltpräventionsbeauftragten Herrn Schumschal, dem Stadtjugend-referenten Herrn Hägele und der örtlichen Polizei, in erster Linie Herrn Försching entwickelt haben, wird weiterhin umgesetzt. Die genauen Inhalte lesen Sie bitte nach unter
    www.realschule-lorch.de / über uns / Schulprofil / A-Thementage / RÜT-Tage
  • Wir bilden uns fort, so z.B. auf der letzten GLK zum Thema „Mobbing".
  • Der Medienkonsum ist immer wieder Thema im Deutsch- und EWG-Unterricht.
  • Wir sind eine offene Schule, an der alle Beteiligten miteinander reden können. Alle Kollegen sind wie bisher bereit, telefonisch Kontakt mit Ihnen aufzunehmen. Sollten Sie nicht im Besitz einer privaten Lehrernummer sein, dann melden Sie sich bitte im Sekretariat und der/diejenige Kollege/in ruft Sie umgehend zurück.
  • Schüler können mit ihren Lehrern, den Verbindungslehrern Herrn Kampermann und Herr Rieger, mit dem Beratungslehrer Herrn Keefer oder mit der Schulleitung reden, natürlich nicht immer „sofort" und „jetzt gleich" in meiner so berühmten Mathestunde, aber anschließend in der Pause oder bei einem Extratermin.

 


Was können Sie als Eltern tun?


Ich möchte an dieser Stelle die Rede vom 21.3.09, die unser Bundespräsident Horst Köhler anlässlich des Amoklaufs von Winnenden hielt, zitieren:

„Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum gewaltverherrlichender Killerspiele schadet?"

„Dieser Art von Marktentwicklung sollte Einhalt geboten werden."

„Wir wollen, dass sich etwas ändert, das sollen wir alle wollen und da ist nicht nur der Staat gefordert."

„Es ist auch eine Frage der Selbstachtung, welche Filme ich mir anschaue, welche Spiele ich spiele und welches Vorbild ich meinen Freunden, Kindern und Mitmenschen gebe. Man muss auch „nein" zu solchen Dingen sagen, die man für schlecht hält, auch wenn sie nicht verboten sind". Soweit Herr Köhler.


Worum ich Sie im Hinblick auf Mediennutzung bitten möchte:


  • Informieren Sie sich über neue Medien, Sie sollten „mitreden" können.
  • Reden Sie mit Ihren Kindern über deren Medienkonsum. Vereinbaren Sie Regeln.
  • Kontrollieren Sie den Medienkonsum Ihrer Kinder, akzeptieren Sie nicht alle Filme und Spiele.

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf den Vortrag der Polizei:

Gefahren des Internets, sicherer Umgang mit Computer und Handy

am Donnerstag, 23. April 09 um 19.30 Uhr in Raum 116 hinweisen.

Wie jedes Jahr ist dieser Elterninformationsabend in erster Linie für Eltern unserer Schülerinnen und Schüler aus Klasse 6 gedacht, sollten Sie Interesse haben - kommen Sie einfach, die Schule ist groß genug!


Worum ich Sie im Hinblick auf „Hinschauen" bitten möchte:


  • Nehmen Sie Veränderungen Ihres Kindes wahr, thematisieren sie diese und beobachten Sie Ihre Kinder.
  • Wenn Sie problematische Veränderungen feststellen, mit denen Sie selber nicht mehr klar kommen, sind Sie so frei und holen sich Rat.
  • Es muss nicht immer zu einem Amoklauf kommen, wie viele Schüler ritzen sich täglich in Arme oder Beine, unbemerkt von Eltern oder Lehrern. Dies ist ein Ausdruck von „Nicht-Verstanden-Werden" oder von Ausweglosigkeit und kann unter Umständen ein erstes Anzeichen einer Suizidgefährdung sein.
  • Informieren Sie die Schule, dass auch wir wissen, worauf wir achten müssen.
  • Sie erfahren über Ihre Kinder Probleme von deren Freunden? Thematisieren Sie dies, wenn die Freunde bei Ihnen im Haus sind, vielleicht können ja Sie helfen!

Wir wünschen uns allen eine unbeschwerte Schulzeit.

Dazu müssen alle an einem Strang ziehen.

Nur miteinander kommen wir ans Ziel - so Gott will.


In diesem Sinne ein schönes Osterfest und

mit freundlichen Grüßen


Christa Weber


Realschulrektorin