Waldpädagogik-Tage an der Realschule Lorch
Im Rahmen der schuleigenen Thementage verbrachte die Klasse 6a der Realschule Lorch zwei Tage auf dem Rosenstein, um dort die bereits gute Klassengemeinschaft zu festigen und zu stärken. Das von Landratsamt Ostalbkreis ins Leben gerufene Konzept "Gewaltprävention und Waldpädagogik" nimmt an der Realschule Lorch einen hohen Stellenwert ein.
In Eigenregie konnte der Klassenlehrer Eberhard Gäkle und der Fachlehrer Udo Blessing für ihr Vorhaben die Zusammenarbeit des Deutschen Alpenvereins (DAV) und des Forsts gewinnen. Denn neben der Fokusierung auf die Klassengemeinschaft, liegt diesem Konzept die Sensibilisierung der Kinder für die Zusammenhänge zwischen Wald und dem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur besonders am Herzen. Jutta Faiß und weitere Fachlehreranwärter unterstützten als weitere Begleitpersonen die Aktion.
Die Anreise erfolgte mit Bahn und Bus. Von Heubach aus ging es zu Fuß und mit schweren Rucksäcken unter dem Westfelsen hinauf auf den Rosenstein. An der kleinen Scheuer, in der bereits die Höhlenmenschen zu Hause waren, gab es die erste Rast. Bald darauf wurde die DAV-Hütte mit ihrem freundlichen Hüttenwart Günther Widmann in Besitz genommen. Es erfolgte eine kurze Einweisung in die Gepflogenheiten der Hüttenwartung und eine Vorstellung des Programms. Letzteres sah zunächst einen Arbeitseinsatz am Mittelfels vor. Herr Henning Fath von Seiten des Forsts erwartete bereits die Klasse. Gruppen wurden gebildet, Arbeitseinsätze besprochen, Werkzeuge und Material verteilt. In der Zeit bis zur Mittagspause arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit Eifer an der längst fälligen Reparatur eines Zaunes, der die Felsköpfe in der Nähe der Schenke vor dem Betreten schützt. Zudem wurde an den Wanderwegen Müll eingesammelt und der Spielplatz erhielt an allen Geräten einen neuen Hackschnitzelbelag. Dies wurde auch von Seiten des Schenkenwirts so positiv aufgenommen, so dass er die Klasse spontan zum mittäglichen Pommesessen einlud. Das ursprünglich geplante Buffet "Teilen mit Gewinn" musste somit noch etwas warten. Diesem Buffet liegt die Idee zugrunde, dass jeder sein selbst mitgebrachtes Essen mit anderen teilt. Der Wert der Nahrung und des gemeinsamen Speisens wird bewusst in den Mittelpunkt gerückt.
Am Nachmittag standen nun interaktions- und erlebnispädagogische Spiele bzw. Übungen an. In drei aufeinander aufbauenden "Levels" galt es zuerst einen auf einer Plane mit Wasser gefüllten Becher durch einen vorgegebenen Parcours zu transportieren. Absprachen und eine gelungene Kommunikation waren gefordert. Als zweites folgte der gemeinsame Gang über den Mohwak-Walk. Gegenseitiges Vertrauen stand nun im Mittelpunkt der Übung. Den Abschluss bildete die Bergung eines Schatzes aus dem "Säure-See". Eine Interaktionsaufgabe, bei der Teamgeist, Konfliktfähigkeit, Kooperation und Vertrauen gefragt sind. In kleinen Reflexionsrunden moderierte Udo Blessing den Stand der Lösungsansätze und begleitete motivierend neue Versuche. Letztendlich bewältigten alle die Aufgabe mit Bravour und waren zu Recht sehr stolz darauf!
Zum Abendessen war grillen angesagt, allerdings musste vorab Feuer gemacht werden – ohne zu Hilfenahme von Feuerzeug oder Streichhölzern. Wie das? Mit den Taschenmessern wurden aus dem richtigen Holz feine Späne in verschiedensten Abstufungen produziert. Pulver eines abgeschabten Magnesiumblocks sowie ein kräftiger Funkenschlag sorgten dann dafür, dass die feinsten Späne brannten. Ein wenig Geduld war nun gefordert, bis aus der kleinen Flamme ein großes Feuer wurde.
Nach dem Essen wurde es spannend! Obgleich es in den zurückliegenden Tagen sehr warm und trocken gewesen ist, war es im "Finsteren Loch" feucht und glitschig. Gegenseitiges Helfen und gegenseitige Unterstützung waren gefragt, um sicher die einzelnen, mitunter sehr engen Passagen der Höhle zu überwinden. Und hierfür gab es reichlich Gelegenheit, beim Hin- und beim Rückweg! Eine Fledermaus am Ende der Höhle bot darüber hinaus Anlass über die Besonderheiten der Höhlen auf der Alb zu berichten. Auf dem Rückweg wurden einmal alle Lampe gelöscht, um undurchdringliches Höhlendunkel und absolute Ruhe zu erleben.
Zurück an der DAV-Hütte, ging es müde zu Bett. Einige Schülerinnen und Schüler ließen es sich dabei nicht nehmen, unter freiem, vollmonddurchfluteten Himmel zu schlafen. Was für ein Erlebnis!
Der nächste Tag begann um 7:00 Uhr. Nach Frühstück war am Vormittag Wegebau angesagt. Gefährliche Eisenstangen wurden entfernt oder abgesägt, Löcher mit Schotter verfüllt und abrutschende Wegränder mit Holzstangen befestigt.
Selbst gekochte Spaghetti an der DAV-Hütte waren eine willkommene Mittagsstärkung. Schlussendlich wurde die Hütte geputzt und die Rucksäcke gepackt. Eine kleine sonnige Lichtung im Wald bot Raum für die Abschlussbesprechung. Gemeinsam ließ man die beiden letzten Tage Revue passieren. Positives und Negatives kam zur Sprache, Verbesserungspunkte wurden festgelegt und Aspekte für den Schulalltag besprochen. Unter dem Strich waren sich jedoch alle einig, dass sie sehr gelungene, wertvolle Stunden auf dem Rosenstein erlebt hatten, und wer weiß – am Ende steht eine Einladung des Hüttenwirts für den Herbst.